Unternehmer Bernd Stephan will Bengel-Produkte wieder auf den Markt bringen.
Es war ein Ereignis, das für den Schmuckstandort Idar-Oberstein eine historische Dimension haben könnte: In der Villa Bengel fand die Feier zur Gründung der Jakob Bengel Idar-Oberstein GmbH & Co. KG (JBIO) statt, bei der auch die Internetseite www.jakob-bengel.io freigegeben wurde.
Den Anfang macht eine bereits erhältliche Kollektion mit sechs Schmuckstücken. Die zweite Produktlinie ist die “Collection Privée”, bei der man sich ein Einzelstück aus dem Tausende von Entwürfen umfassenden Musterbüchern der Firma anfertigen lassen kann. Dieses Muster wird dann anschließend nicht mehr angeboten. Die dritte und massenkompatibelste Linie ist die “Collection Royale“. Sie bietet dem Kunden Muster oder auch Serien oder Kombinationen aus den ebenfalls zu Tausenden vorhandenen Gesenken der Firma Bengel aus den unterschiedlichsten Epochen, aus denen beispielsweise Gussvorlagen oder hochwertige Halbfertigprodukte geprägt werden können.
Die Gäste der Gründungsfeier zeigten sich beeindruckt von dem Konzept. “Eine Idar-Obersteiner Schmucklegende kehrt zurück”, meinte etwa Oberbürgermeister Frank Frühauf in seiner Rede. Er lobte die Beteiligten, die ein Jahr im Hintergrund an der Gründungsidee gebastelt hatten, neben Stephan vor allem Willi Lindemann, Vorsitzender der Bengel-Stiftung, sowie Unternehmer und Stadtrat Bernhard Zwetsch, dessen Betrieb sich wie viele andere aus der Obersteiner Metallwarenindustrie entwickelt hat. “Das ist ein Idar-Obersteiner Projekt”, betonte Bernd Stephan. Man werde partnerschaftlich mit der Stiftung zusammenarbeiten, die nicht nur Lizenzgebühren für die Produkte erhält, sondern auch ein Mitbestimmungsrecht bei der Entwicklung neuer Produktlinien haben und in deren Haus auch ein Teil der Produktion angesiedelt sein wird.
Zudem werde der Schmuck natürlich auch im Industriedenkmal, das im kommenden Winter umgebaut wird, angeboten werden. So weit es möglich sei, kommen alle Produkte aus der Region, lediglich eine Kette wird aus Pforzheim bezogen, alle anderen werden in Idar-Oberstein produziert. Nur das Galalith kommt aus Italien, weil dort der einzig verbliebene Hersteller des auf Milchbasis produzierten Stoffes seinen Sitz habe. Der Schriftzug des neuen Unternehmen wurde vom Schmuckdesigner und Vorsitzenden des Bengel-Freundeskreis, Thomas Dierks, entworfen. Auch für Design und Konzeption der Werbematerialien und des Internetauftritt habe man mit 7punktachtmedia aus Monzingen eine heimisches Unternehmen verpflichtet.
Der Bengelschmuck und auch die anderen Produkte der neu gegründeten JBIO sollen weltweit angeboten, verkauft und vertrieben werden – Start dafür ist bereits am kommenden Freitag in Las Vegas auf der JCK, eine wichtigsten Schmuckmessen der Welt.
Download Beitrag “Jakob Bengel Idar-Oberstein: Neustart für 140-jährige Schmucktradition”
von Jörg Staiber; Nahe-Zeitung, 23. Mai 2015