Am Lebenswerk der beiden Schmuckgestalter Ludwig Bauer und Hans Marx läßt sich exemplarisch nachvollziehen, wie sich in den Anfänge der Obersteiner Modeschmuckindustrie der Beruf des Schmuckgestalters aus dem des Stahlgraveurs entwickelte.
Ludwig Bauer war während seines über vierzigjährigen Berufslebens bei den führenden Idar-Obersteiner Firmen der Modeschmuckindustrie tätig: Nach seiner Ausbildung als Stahlgraveur und den ersten Anstellungen bei den Firmen Theodor Schmidt und Max Keller war er seit 1963 bei Ziemer & Söhne tätig, wo er seit den 70er Jahren bis Anfang der 90er Jahre mit Hans Marx zusammenarbeitete.
Werbeprospekt der Firma Ziemer & Söhne aus den 70er Jahren mit Schmuckstücken von Ludwig Bauer
Der Großteil der Ausstellung besteht aus Schmuckstücken, welche die Firma Ziemer & Söhne der Stiftung Jakob Bengel übergeben hat. Für die Gestaltung der zum Teil sehr komplexen Schmuckstücke, welche sowohl maschinell als auch in Handarbeit gefertigt wurden, bedurfte es neben dem künstlerischen Entwurf, auch eines technischen Verständnisses.
Was konnte von Maschinen geleistet werden, ab welchen Arbeitsschritten war Handarbeit nötig, wie waren neue Techniken und Materialien in den Herstellungsprozeß integrierbar? Die in der Ausstellung gezeigten Schmuckstücke zeigen, dass die Antworten auf diese Fragen sehr unterschiedlich und variantenreich ausfallen konnten.
Beide Schmuckgestalter vermochten es, sich innerhalb des industriellen Fertigungsprozesses gestalterische Freiräume zu schaffen, ohne die der Modeschmuck aus Idar-Oberstein kein Erfolg gewesen wäre. Denn der „unechte“ Schmuck mußte erschwinglich sein und im besonderem Maße durch sein Design überzeugen.
31. Oktober – 25. November 2016
Collier von Ludwig Bauer, Ziemer & Söhne
Collier von Hans Marx, Ziemer & Söhne