Ein einmaliges Gebäudeensemble
Das in der Region sicherlich einmalige Gebäudeensemble – das Bild zeigt einen Stich aus dem Jahr 1911 – besteht aus der 1873 erbauten Fabrik mit Erweiterungsbau aus dem Jahre 1932 (links hinten), den 1890 entstandenen Arbeiterwohnungen (links vorne) und der 1910 im Jugendstil erbauten Fabrikantenvilla (rechts). Es gehört zu den schützenswerten Kulturdenkmälern im Landkreis Birkenfeld. Die Gebäude in der Wilhelmstraße im Stadtteil Oberstein sind Teil eines gut erhaltenen historischen Stadtviertels aus der Gründerzeit, das in sehr schöner Weise die Verbindung von Arbeit und Wohnen darstellt.
Als letztes erhaltenes Ensemble steht dieser Dreiklang aus Fabrikationsgebäude, Werkswohnungen und Fabrikantenvilla nicht nur für die Obersteiner Unternehmerschaft und die soziale Lage der Arbeiterschaft in der Zeit der Gründerjahre. Es repräsentiert zugleich in sehr typischer Weise die Lebensphilosophie der mittelständischen Fabrikanten dieser Epoche.
Aus der Handwerkerschaft kommend – der Firmengründer war Schlosser – reinvestierte Bengel den Ertrag der Firma gänzlich in den Ausbau der Produktionsanlagen. Dicht gedrängt stehen die zum großen Teil selbst entwickelten Maschinen in den Produktionsräumen. In wirtschaftlichen Krisenzeiten werden die Arbeiter mit dem Bau der Werkswohnungen beschäftigt. um sie in der Firma zu halten: Schon damals waren Fachkräfte rar.
Erst in der zweiten Generation – der Schwiegersohn des Firmengründers Jakob Bengel, der die Firma fortführt, ist Kaufmann -wird die Fabrikantenvilla erbaut. Das Gebäude ist außen und innen nahezu vollständig im Originalzustand erhalten. Sie wird regelmäßig für Veranstaltungen genutzt und die Räumlichkeiten können bei Bedarf angemietet werden.